Kamig - Werksbahn - Ein Stück Eisenbahn-Nostalgie

Bilddokumentationen im Heimathaus-Stadtmuseum Perg

Den 75. Geburtstag könnte die Schwertberger Kaolinbahn feiern – doch leider gibt es sie nicht mehr.

Gebaut wurde die 3,8 km lange Strecke mit der Spurweite von 600mm im Jahre 1923.

Aufgabe der Bahn war der Transport des im Bergwerk Kriechbaum gewonnenen, mittels einer Seilbahn ins Josefstal gebrachten und dort aufbereiteten Kaolins zum Bahnhof Schwertberg, wo die Umladung auf die Güterwagen der Donauufer-Bahn erfolgte. Auf dem Rückweg war sie dann mit den für die Aufbereitung erforderlichen Hilfsstoffen, wie vor allem die für den Kesselbetrieb verwendeten Kohlen beladen.


Verladestation der Kamig AG in Kriechbaum,
Gemeinde Allerheiligen
Während des fast 60-jährigen Bestandes sind 2,5 Mio. Tonnen Kaolin, eine halbe Mio. Tonnen Quarzsand und mehr als 100.000 Tonnen Betriebsmaterial von dieser Kleinbahn transportiert worden. Der Fuhrpark bestand aus 24 Kaolinloren, zwölf Quarzsand- und zehn Kohleloren mit einem Fassungsvermögen von je drei Kubikmeter und sechs vierachsigen überdachten Güterwagen.

Was war nun das Besondere an dieser Schmalspurbahn ? Neben dem bis zuletzt bestehenden Dampfbetrieb faszinierte vor allem die außergewöhnliche Streckenführung:

Im Gegensatz zu den meisten anderen Werkbahnen verlief sie ausschließlich über allgemein zugängliches Gebiet und überdies noch in einer ungemein abwechslungsreichen und reizvollen Landschaft. Nach Verlassen des Werksbereiches verlief die Bahntrasse stets unmittelbar am rechten Straßenrand. Direkt neben der Strecke schloss ein dicht bewaldeter Berghang an, während jenseits der Straße der reizvolle Aistfluss die Landschaft prägt. Kurz vor dem Ortseingang von Schwertberg wurden einige Häuser in so knapper Entfernung passiert, dass der Betrachter befürchten musste, die Lok würde die geöffneten Fensterflügel mitnehmen.
Historische Dampfspeicherlokomotive
Wenngleich die Kamig-Bahn mehrmals die Straßen der Ortschaft querte und ihr Betrieb dabei bisweilen den Verkehr beeinträchtigte, war sie doch für die Ortsbewohner und vor allem für die Kinder eine lieb gewordene Einrichtung. Die größte Attraktion der Schwertberger Kaolinbahn stellte zweifellos die Dampfspeicherlokomotive dar. Die 114 PS starke Dampfspeicherlokomotive wurde vor jeder Fahrt frisch mit Dampf gefüllt und so auf einen Betriebsdruck von zehn bar gebracht. Eine Füllung reichte für die Hin- und Rückfahrt samt den dazugehörigen Verschubfahrten.

Nach dem Bau einer Pipeline zum neuen Aufbereitungswerk in Aisthofen wurde die Werksbahn 1981 eingestellt.

Gestalter der Ausstellung ist Josef Dober aus Katsdorf, Fahrdienstleiter in Schwertberg.

Franz Moser

Siehe auch: Wikipedia: Schwertberger Kaolinzug

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