Instandsetzung eines Gedenksteins


Holzer-Marterl, Greiner Straße, mit neuer Inschrift:
Das Tonrelief erzählt auf dramatische Art den Unfallhergang

An der Greiner Straße, unterhalb des Hauses Nr. 23, steht ein sogenannter Breitpfeilerbildstock, ein Totengedenkmal.

Der Gedenkstein ist aus Granit, trägt die Jahreszahl 1876 eingemeißelt und ist ein im Bezirk Perg eher selten zu findendes echtes Marterl.

Hauptschüler berichten in einer Projektarbeit vom Juni 1989 Folgendes: „Im Jahre 1876 ereignete sich in der heutigen Greiner Straße infolge eines Verkehrsunfalls ein schrecklicher Todesfall. Ein von Pferden gezogener Maschinendrescher kippte auf Grund der schlechten Straßenverhältnisse zur Seite und erschlug den daneben stehenden Josef Holzer. Durch den schlimmen Verfall der Gedenkstätte wurde ihre Inschrift mittlerweile unlesbar …“

Diesen Bericht korrigierend, weiß August Eichinger, langjähriger Mitarbeiter des Heimatvereines, aus der Überlieferung Folgendes zu berichten: „Der Unfall ist beim Transport der dem Landwirt Karl Terpinitz im Untervormarkt Nr. 34 gehörenden Dreschmaschine auf dem von der Greiner Straße abzweigenden Weg in die Kickenau zur damaligen Werkstätte Schöberl, wo sie repariert werden sollte, passiert. Da das Marterl aber am Ort des Unfalles bei landwirtschaftlichen arbeiten gestört hätte, ist es an der Greiner Straße aufgestellt worden.“

Ob Josef Holzer der „hauptberuflichen“ Druschbesatzung angehört hatte, ist anzunehmen, aber nicht erwiesen. Er ist am 18.3.1841 in Pergkirchen geboren, war verheiratet und Kleinhäusler in der Ortschaft Auhof. Er starb im Alter von 36 Jahren und hinterließ seine Frau mit zwei Kindern.

Käte und Erwin Kranzler
mit ihrem Werk
Der Bildstock wurde schon einmal auf Betreiben des Heimatvereines von Arbeitern der Stadtgemeinde Perg renoviert und 1999 unter Mitwirkung des Verschönerungsvereines am bisherigen Standort wieder errichtet. Bei der Restaurierung 1999 konnte die Inschrifttafel nicht mehr eingesetzt werden und die dafür vorgesehene Nische musste leer bleiben.

Im Heimatverein wurde lange Zeit kontroversiell darüber diskutiert, auf welche Weise man den Gedenkstein wieder instand setzen könnte: eine neue Inschrift, ein gemaltes Bild, … ? Schließlich nahmen die zwei Mitglieder Erwin und Käte Kranzler aus Pabneukirchen die Sache in die Hand. Beide sind für ihr handwerkliches und künstlerisches Geschick bekannt. Sie schufen eine Reliefarbeit in Ton, bemalt mit farbigen Engoben, die den Unfall und das Opfer mit seinem Namen zum Inhalt haben.

Das Relief wurde im September 2012 in die Nische montiert, sodass dieser Gedenkstein einer der besonderen Art wurde.


Zusammenstellung: Johann Pree

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