Postkartengrüße aus Perg 02

Hier eine weitere Kostprobe aus der Ansichtskartensammlung des Heimathaus-Stadtmuseums Perg.


Es handelt sich um eine Bromchromkarte aus der Zeit um 1910, aufgenommen von Hans Prangl aus Perg. Dieses beliebte Motiv wurde auch vom Verlag Purger, München, als Photochromiekarte hergestellt und verkauft.

Abgebildet ist die Kuchlmühle im Naarntal mit der damals neu errichteten Brücke der Naarntalstraße.

Diese Aufnahme ist aus heimatkundlicher Sicht interessant, weil sie einen Blick auf vier (Katastral)-Gemeinden erlaubt.

Diese Aufnahme ist auch industriegeschichtlich interessant, weil sie Teile von Granitsteinbrüchen der Poschacher Natursteinwerke Poschacher zeigt.

Wer kennt die Namen der drei Steinbrüche?
Welches Anwesen sieht man oberhalb des Waldes?
Wer weiß näheres über den Fotografen Hans Prangl aus Perg?

Mailen Sie die Antworten an den Heimat- und Museumsverein z.H. franz.pfeiffer@gmail.com




Elke Lehmann schreibt:

Ds Anwesen über dem Wald ist der Richterhof (Anfang der 70er Jahre abgebrannt)

Dr. Edith Iltschev schreibt:

Könnte das der Richterhof sein? Oder noch wahrscheinlicher das ehemalige Lindner-Anwesen ( mit der Sandgrube) heute im Besitz der Fam.Glisic. Das Bauernhaus wurde aber abgerissen.

DI Klaus Tremetsberger schreibt:

Danke für ihre Arbeit mit den Ansichtskarten. Ich freu mich immer, wenn ich wieder was Neues sehe. Dazu ein paar Hinweise.

Die Kuchlmühle-Ansichtskarte zeigt nicht 3 Steinbrüche. Die sichtbare Steinbruchwand ist der linksufrige Hammerleitenbruch. Der Trommelberg ist rechtsufrig hinter der Biegung versteckt und nicht zu sehen. Also sehen wir korrekt nur den Hammerleitenbruch. Im Tal herunten gab es die Werkstättenhütten usw. und eine Brücke über die Naarn. Wenn man genau hinschaut, kann man heutzutage noch die rechtsufrige Stützmauer der Brücke sehen.


Das Gehöft oben links im Bild ist der Richterhof in seiner vollen Grösse (also gerade nicht abgebrannt). Der Steinbruch hiess in meiner Jugend einfach >der alte Steinbruch<. Vorher gab es den Namen >Hammerleitenbruch<, und auch andere.


Mein Grossvater hatte mit den Steinbrüchen zu tun, und fast alle seine Brüder. Mein Grosssvater musste dabei Führungsqualitäten entwickelt haben, den Poschacher machte ihn zum >Bruchaufseher< im Lanzenberger Granitsteinbruch im sog. Zaubertal.

Nun, bei meinen Streifzügen durch die Gegend seh ich, dass an allen Ecken und Enden wo irgendwo Granit anstand auch Granit gebrochen wurde. Es gab also viele kurzlebige Steinbrüche und wahrscheinlich ohne verlässliche Namen. 

Nun, der rechtsufrige und noch aktive Poschacher-Steinbruch ist der Trommelberg. Der linksufrige und als Schießplatz genutzte Poschacher-Steinbruch ist der >alte< Steinbruch. Die Leitn (der Abhang) zwischen Richterhof und Naarnfluss hiess Hammerleitn. In den Karten der Herrschaft Windhaag steht es schon so. Hammerleitn deswegen, weil unten an der Naarn der Perger Schmiedehammer (jetzt E-Werk) stand. Na, und der Steinbruch in dieser Leitn hiess - nanet - Hammerleiten-Bruch und er wurde irgendwann zum >alten< Steinbruch. Es ist auch der auf der Ansichtskarte. Ich kenn die Gegend genau. Als Bub war ich schon da oben. Es war so faszinierened-unheimlich, von hoch oben hinunter zu blicken. Wobei es Schriften, ich meine eben von Stummer, gibt, die die Namen der Vorbesitzer sorgfältig nennt. 

  • Hammerleite (Besitzer: Georg Willnauer, Aktiengesellschaft für Straßen und Brückenbauten, Anton Poschacher), stillgelegt kriegsbedingt am 31. Juli 1942.
  • Hammerschmiede (Besitzer: Schmiedemeister Enengl [war ein rabiater Kerl, schoss u.a. mit dem Schrotgewehr seiner Frau ins Gesicht, hatte aussereheliche Kinder ...] und Erblich, Aktiengesellschaft für Straßen und Brückenbauten, Anton Poschacher), Granitwerk, ab 1959/1960 Elektrizitätswerk Hammerschmiede der Familie Poschacher
  • Lanzenberg (Besitzer: Josefa Herndl, Aktiengesellschaft für Straßen und Brückenbauten, Anton Poschacher)
  • Trommelbergbruch (Besitzer: Michael Burgholzer, Aktiengesellschaft für Straßen und Brückenbauten, Anton Poschacher), 1945 kurzzeitig stillgelegt, in den 1980er-Jahren zunächst Einstellung der Würfelproduktion und später Einstellung der Steinmetzarbeit etwa 1990.

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