Ein Brief von Anton Bruckner

Porträt:Anton Bruckner
Ein Brief von Anton Bruckner im Original ist im Oktober 2000 dem Heimathaus Perg überantwortet worden, als großzügiges Geschenk eines gebürtigen Pergers, der den Brief von seinen Großeltern Therese und Josef Dirnberger erhalten hatte.

Wolfgang Sterrer, aufgewachsen in der Dr.Schoberstraße und heute Meeresbiologe in Bermuda, schreibt: „Als Kustos des hiesigen naturhistorischen Museums freut es mich besonders, daß unsere Absicht, den Bruckner-Brief dem Heimatverein Perg zu schenken, so gut in Ihren bestehenden Museumsrahmen paßt, und damit ein wertvolles Stück Perger Geschichte der Allgemeinheit zugänglich wird.“

Der Brief Anton Bruckners, datiert mit 1. Juni 1863, richtet sich an den Bürgermeister Terpinitz, der den damaligen Linzer Domorganisten gebeten hatte, den musikalischen Festakt sowie die Orgelprobe vorzunehmen.


Hochzuverehrender Herr Bürgermeister!
Durch Ihr Vertrauen fühle ich mich sehr geehrt, und hoffe auch ganz
gewiß Ihrem Wunsche 
entsprechen zu können, obwohl an einem 
Sonntage ausbleiben bei mir sehr schwer ist, ... 

Die Entsprechung dieses Ansinnens war auch schon damals keine Selbstverständlichkeit, schreibt doch der Meister: „ ... Übrigens hoffe ich, daß die Orglprobe erst im Monat Juli stattfinden dürfte, da die Hr. Orglbauer stets eine längere Zeit benöthigen, als sie angeben, was mir wohl dießmal noch viel angenehmer wäre, weil ich meine Studien im Juni noch beenden werde. Worauf jedoch Euer Wohlgeborn noch aufmerksam gemacht werden müssen ist, daß ich bei jeder derartigen Reise nicht nur die Reiseentschädigung, sondern auch die Zeitversäumniß die Vergütung meiner Lectionen hier berechnen muß.“ 

Anton Bruckner hat der Bitte dann tatsächlich entsprochen. Von der Orgelprobe berichtet ein Kirchenchormitglied, Herr Karl Puchberger, Uhrmacher in Perg, der ganz nahe bei der Orgelbank gestanden ist, dass dem Meister ein Ton der Orgel nicht behagen wollte, und Bruckner ließ nicht locker, bis der Orgelbauer den Fehler behoben hatte.

Durch diesen Originalbrief haben wir nun in Perg ein weiteres Zeugnis der Verbundenheit mit Bruckner, neben den anderen: die Abstammung väterlicherseits von einer Perger Mühlsteinbrecher-Familie, das „Perger Präludium“, die Gedenktafel in der Herrenstraße und die Benennung der Brucknerstraße.

 „Meine Frau und ich freuen uns schon darauf, beim nächsten Besuch in Perg auch das Stadtmuseum samt Brucknerbrief zu besichtigen“, schreibt Wolfgang Sterrer. Dem fügen wir hinzu, dass auch wir uns schon darauf freuen, uns dann beim großzügigen Gönner persönlich bedanken zu können.

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